Die Kunst der Lösung: Komplexität meistern statt Kompliziertheit bekämpfen.

Wenn etwas komplex ist, dann ist es verstrickt, ineinandergreifend, vielschichtig und nicht per se auflösbar. Wenn etwas kompliziert ist, dann ist es schwierig zu durchschauen oder zu handhaben, per se aber total logisch.

Das Komplizierte und Komplexe vom Komplexen und Komplizierten

Für die Lösung von komplizierten Sachverhalten stehen einem Unternehmen eine Vielzahl von Vorgehensweisen zur Verfügung (wie auch z.B. im Flugzeugbau, wo auch für schwierig zu durchschauende Vorgänge Lösungen gefunden werden). Im Unternehmenskontext sind das zum Beispiel Methoden des Projektmanagement, klassische und lineare Analysen aus dem Strategischen Management oder Modelle.

Für die Lösung von komplexen Sachverhalten gibt es keine standardisierten Vorgehensweisen. Komplexe Sachverhalte können nur individuell (man könnte fast sagen: vom Menschen) gelöst werden. Komplexität ist unsere Realität und diese «lauert» überall.

Im Unternehmenskontext wird immer und immer wieder versucht, Komplexität mit Mitteln und Wegen für das Lösen von komplizierten Sachverhalten anzuwenden: Mit vordefinierten Modellen. Diese Modelle sind leider alle limitiert, denn sie weisen immer den systematischen Fehler auf, dass sie nicht zur Erfassung der vorliegenden Komplexität passen. Damit sind auch Lösungen, die auf die Anwendung von vordefinierten Modellen auf Komplexität abgeleitet werden, limitiert und weisen systematische Fehler auf.

Viele (Menschen in) Unternehmen hassen Komplexitäten. Dies, weil sie diese nicht erfassen können oder wollen. Das ist auch verständlich, denn à priori gibt es keine «einfachen» Lösungen auf komplexe Fragestellungen. In einem ersten Schritt gibt es nur das Akzeptieren der Komplexität und der Umgang damit.

Die gute Nachricht: Für komplexe Fragestellungen gibt es Lösungen

Der erste Schritt in die Richtung Lösung ist immer, die Komplexität zu verstehen. Je besser eine Komplexität verstanden ist, desto einfacher ist der Umgang mit ihr. Es geht also in erster Linie darum, die Komplexität darzustellen. Erst wenn eine verständliche Darstellung gefunden ist (ein erstes Ordnungsmoment geschaffen worden ist), kann man (Hand aufs Herz) Lösungsansätze entwickeln (auf was sonst erarbeite ich sonst Lösungsansätze?).

Viele glauben, dass auf komplexe Fragestellungen (oder Probleme) ab einem gewissen Punkt gar keine Lösung gefunden werden kann – weil es halt zu komplex ist (und sich nicht lohnt), der Aufwand zu gross ist.

Diese Haltung muss ge-challenge-ed werden: Auf eine komplexe Fragestellung (oder Problem) ist nicht auf Anhieb eine perfekte Lösung zu finden, das ist richtig. Wenn ich jedoch anerkenne, dass meine komplexe Fragestellung (oder mein Problem) einzigartig ist und es keine standardisierten Lösungen gibt, dann bin ich offen dafür, den einzigartigen Lösungsweg und die entsprechende Lösung selbst zu gestalten.

Das zentrale Stichwort ist Gestaltung

Gestaltung funktioniert, indem ich basierend auf einem Verstehen in iterativen Lernschlaufen Lösungsideen entwickle, teste und meine Fragestellung besser und besser verstehe.

Du hast die Wahl: Dich auf eine neue Art und Weise der Lösungsfindung mit hohen Erfolgschancen einlassen, oder einen altbekannten Weg wählen, der aber eigentlich gar nicht zu Deiner Herausforderung passt.

Auf jede komplexe Herausforderung gibt es eine schnelle und einfache Lösung, die falsch ist

Achtung: Wenn jemand behauptet, eine «schnelle einfache» Lösung für ein komplexes Problem zu finden, dann tönt das sicherlich sehr verlockend. Mit einer einfachen Lösung verschwinden unangenehme Gefühle, die mit dem komplexen Problem einhergehen. Mit einer schnellen einfachen Lösung ist man «fein raus». Es ist nicht unmöglich, eine einfache Lösung auf ein komplexes Problem zu finden, aber eine einfache Lösung braucht Zeit – nicht unendlich Zeit, aber vor allem zu Beginn der Problemlösung ist Durchhalten angesagt – denn erst wenn die Komplexität verstanden ist, geht es an die Lösungsfindung.

Fazit

Viele Berater rasen mit 200 Km/h gegen die Wand, weil sie nicht verstanden haben, dass ihr Auftrag komplex und nicht kompliziert ist. Darum prüfe wer sich binde: Haben wir verstanden, ob wir es mit einem komplexen oder komplizierten Sachverhalt zu tun haben? Können wir mit komplexen Herausforderungen umgehen?

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